Die 15. Fußball-Weltmeisterschaft fand im Jahr 1994 in den USA statt. Die Vereinigten Staaten waren erstmals Austragungsort nach über 60 Jahren WM-Geschichte. Ihren Zuschlag bekamen die USA bereits 1988. Dort setzten sie sich bei der Vergabeprozedur u.a. gegen Marokko durch. Somit musste Afrika immer noch auf die erste WM-Ausrichtung auf dem afrikanischen Kontinent warten. Brasilien wurde Weltmeister 1994. Für Deutschland war als Titelverteidiger von 1990 im Viertelfinale Schluß.
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Brasilien wird Weltmeister 1994
In neun verschiedenen US-amerikanischen Städten wurde in genauso vielen Stadien die Weltmeisterschaft 1994 ausgetragen. Besonderheit war, dass das Pontiac Silverdome Stadium in Chigaco voll überdacht war. Eine Neuigkeit bei einer Fußball-WM.
24 Teilnehmer haben ihr Ticket für die Weltmeisterschaft 1994 in der jeweiligen kontinentalen Qualifikationsrunde gelöst. Die Gastgeber USA und die deutsche Elf als Weltmeister waren bereits automatisch qualifiziert. Erstmals kamen drei Teams der 24 Teilnehmer vom afrikanischen Kontinent. Wie immer stellten die Europäer die Mehrzahl der Teams. Aber auch amerikanische und asiatische Teams waren bei der fünfzehnten Austragung dabei.
Die WM Teilnehmer 1994
Kolumbien | Kamerun | Deutschland |
Rumänien | Schweden | Bolivien |
USA | Brasilien | Spanien |
Schweiz | Russland | Südkorea |
Argentinien | Italien | Belgien |
Griechenland | Irland | Marokko |
Nigeria | Norwegen | Niederlande |
Bulgarien | Mexiko | Saudi-Arabien |
Auch die WM 1994 in den USA schrieb wie so oft viele Geschichten. Einige Anekdoten werden noch heute gerne erzählt und gehören zu den schönen Geschichten des Fußballs. Aber auch traurige Momente hatte die Weltmeisterschaft 1994. Nachfolgend sollen die bedeutendsten Geschichten, die bei vielen Fußballfans hängen geblieben sind, erzählt werden.
Negative Folgen der unschönsten Art zog das Vorrundenaus der kolumbianischen Elf nach sich. Der kolumbianische Nationalspieler Andrés Escobar erzielte im Spiel gegen die USA ein Eigentor. Infolgedessen verloren die Kolumbianer mit 2:1 und mussten den Heimweg nach Südamerika antreten. Dort kam es dann in Medellin zu einem Unglücksfall. In Medellin sorgte zu dieser Zeit das berüchtigte Medellin-Kartell für Angst und Schrecken. Das Kartell hat Gerüchten zufolge viel Geld auf ein Weiterkommen Kolumbiens gesetzt. In Medellin wurde auf offener Straße der Unglücksrabe Escobar, der das Eigentor schoss, mit einer großen Anzahl an Schüssen hingerichtet. Das WM-Aus Kolumbiens zog somit sogar ein Todesopfer nach sich.
Darüber hinaus stürzte ein Star der vergangenen Jahre tief. Die Hand Gottes, der argentinische Topstar Diego Maradona, wurde positiv auf Drogen getestet und durfte anschließend kein WM-Spiel mehr bestreiten. Ein tiefer Fall für den argentinischen Ausnahmekönner.
Eine schöne Geschichte schreibt ein kamerunischer Nationalspieler. Mit 42 Jahren war Roger Milla der älteste Torschütze aller Zeiten. Bis heute bleibt diese Rekordmarke unerreicht.
Das Fußball WM Finale 1994
Datum | Ort | Team 1 | Team2 | Ergebnis |
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17.07.1994 | Los Angeles (Pasadena) | Brasilien | Italien | i.E. 3:2(0:0) |
Nach Elfmeterschießen 3:2 |
Weltmeister wurde übrigens erneut Brasilien. Der heutige Rekordweltmeister triumphierte nach 24 Jahren Durststrecke erneut bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Nach dem Finalsieg widmete die Selecao ihren Titel dem kurz vorher ums Leben gekommenen Formel 1 Piloten Ayrton Senna, einem brasilianischen Volkshelden. Die brasilianischen Stars rund um Romario kamen souverän in das Finale der WM 1994. Dort siegten die Brasilianer dann gegen Italien im Elfmeterschießen.
Deutschland bei der WM 1994
Nach dem Triumph bei der Weltmeisterschaft 1990 gehörte die deutsche Nationalmannschaft auch vier Jahre später zu den großen Favoriten auf den Turniersieg. Mittlerweile wurde die deutsche Elf von Berti Vogts gecoacht, der den Kaiser Franz Beckenbauer als deutschen Fußball-Nationaltrainer beerbte.
WM 1994 Länderspiele | ||||
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Phase | Team1 | Team 2 | Ergebnis | |
Vorrunde | 17. Jun 94 | Deutschland | Bolivien | 1:0 (0:0) |
Vorrunde | 21. Jun 94 | Deutschland | Spanien | 1:1 (0:1) |
Vorrunde | 27. Jun 94 | Deutschland | Südkorea | 3:2 (3:0) |
Achtelfinale | 02. Jul 94 | Deutschland | Belgien | 3:2 (3:1) |
Viertelfinale | 10. Jul 94 | Bulgarien | Deutschland | 2:1 (0:0) |
Allerdings war das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft eher von Skandalen geprägt als von Erfolg. Schon in der Vorrunde mussten die Deutschen gegen so manchen Underdog mühsam kämpfen. Gegen Bolivien gab es ein knappes 0:0 und gegen Südkorea ein knappes 3:2. Das Unentschieden gegen Spanien reichte den deutschen Kicker für ein sicheres Weiterkommen. Das mühsame 3:2 gegen Südkorea blieb vor allem aus einem anderen Grund unvergessen. Der deutsche Mittelfeldspieler Stefan Effenberg wurde im Laufe des Spiels ausgewechselt. Von unzufriedenen deutschen Fans provoziert ließ sich Effenberg dazu hinreißen, den Fans den Mittelfinger zu zeigen. Die Stinkefinger-Affäre hatte für ihn dramatische Folgen: der Bundestrainer Berti Vogts schickte Effenberg anschließend auf die Heimreise zurück nach Europa.
Allerdings dauerte es nicht allzu lange, bis die deutsche Mannschaft ihrem Mittelfeldmotor folgte. Im Viertelfinale verlor die deutsche Nationalelf gegen Bulgarien mit 1:2 und verpasste somit deutlich die angestrebte Titelverteidigung. Anschließend trat der Torwart Bodo Illgner umgehend zurück und auch ansonsten hagelte es deutliche Kritik gegenüber der deutschen Nationalelf. Gerade aufgrund des gestiegenen Alters der Mannschaft sparten die einheimischen Medien nicht mit Kritik. Die DFB-Funktionäre mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, zu lange auf die älteren verdienten Stars gesetzt zu haben.
Vier Jahre zuvor sagte Franz Beckenbauer noch voraus, dass als Folge der Wiedervereinigung die deutsche Nationalmannschaft auf Jahre hinaus den Weltfußball dominieren werde. 1990 hätte der Kaiser bestimmt nicht gedacht, wie er sich irrt. Die erste WM danach zeigt, dass an eine deutsche Dominanz aufgrund der Wiedervereinigung nicht im Entferntesten zu denken ist.
Der DFB Kader 1994 - alle Nationalspieler 1994
RN | Name | Pos. | Verein | Geburtstag |
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22 | Oliver Kahn | TW | Karlsruhe | 15.06.1969 |
1 | Bodo Illgner | TW | 1.FC Köln | 07.04.1967 |
12 | Andreas Köpke | TW | Nürnberg | 12.03.1962 |
14 | Thomas Berthold | AB | VfB Stuttgart | 12.11.1964 |
4 | Jürgen Kohler | AB | Juventus | 06.10.1965 |
6 | Guido Buchwald | AB | VfB Stuttgart | 24.01.1961 |
10 | Lothar Matthäus | AB | FC Bayern | 21.03.1961 |
3 | Andreas Brehme | AB | K'lautern | 09.11.1960 |
5 | Thomas Helmer | AB | FC Bayern | 21.04.1965 |
7 | Andreas Möller | MF | Juventus | 02.09.1967 |
16 | Matthias Sammer | MF | Dortmund | 05.09.1967 |
17 | Martin Wagner | MF | K'lautern | 24.02.1968 |
15 | Maurizio Gaudino | MF | Frankfurt | 12.12.1966 |
20 | Stefan Effenberg | MF | AC Florenz | 02.08.1968 |
2 | Thomas Strunz | MF | VfB Stuttgart | 25.04.1968 |
8 | Thomas Häßler | MF | AS Rom | 30.05.1966 |
21 | Mario Basler | MF | SV Werder | 18.12.1968 |
11 | Stefan Kuntz | ST | K'lautern | 30.10.1962 |
19 | Ulf Kirsten | ST | Leverkusen | 04.12.1965 |
9 | Karl-Heinz Riedle | ST | Dortmund | 16.09.1965 |
13 | Rudi Völler | ST | Marseille | 13.04.1960 |
18 | Jürgen Klinsmann | ST | AS Monaco | 30.07.1964 |
Berti Vogts | TR | 30.12.1946 | ||
Rainer Bonhof | CO-TR | 29.03.1952 | ||
Sepp Maier | TW-TR | 28.02.1944 |