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Die Fußball WM 1958 in Schweden
Die sechste Fußballweltmeisterschaft in der Geschichte fand im Jahr 1958 in Schweden statt. Das skandinavische Land war der einzige Bewerber um die Ausrichtung der WM 1958 und so kam es, dass in zwölf verschiedenen Städten in Südschweden der Weltmeistertitel 1958 ausgespielt wurde. 16 Nationalmannschaften aus Europa und Amerika trafen sich in Schweden, um in vier Gruppen á vier Nationen die Teilnehmer für das Viertelfinale auszuspielen. Anschließend ging es im K.O. Modus weiter bis in das WM-Finale, in dem Brasilien Weltmeister wurde.
WM Teilnehmer 1958
Deutschland | England | Frankreich | Jugoslawien |
Nordirland | Österreich | Schottland | Tschechoslowakei |
Ungarn | Sowjetunion | Schweden | Wales |
Brasilien | Argentinien | Paraguay | Mexiko |
Geprägt wurde die sechste Weltmeisterschaft von zwei besonders talentierten Fußballern. Torschützenkönig der WM 1958 war der französische Stürmer Just Fontaine. Der Franzose mit dem Spitznamen Monsieur Dynamite schoss bei der Weltmeisterschaft 13 Tore für die Equipe Tricolore. Diese Bestmarke ist bei einer Weltmeisterschaft bis heute unerreicht und es ist auch schwer vorstellbar, dass erneut ein einzelner Spieler bei einer Fußball-WM so oft das Tor treffen wird.
Doch noch mehr stand die Fußball WM im Schatten des größten Fußballers aller Zeiten: Edson Arantes do Nascimento, besser als Pelé bekannt aus Brasilien. Mit erst 17 Jahren ging der Stern des brasilianischen Weltstars bei der WM 1958 auf. Kurioserweise war es zunächst gar nicht klar, ob Pelé zum brasilianischen Kader bei der WM in Schweden gehört. Denn vor dem Beginn des Turniers hat ein Psychologe ein Gutachten erstellt, in welchem Pelé als zu kindlich und verantwortungslos beschrieben wird, um schon in diesem jungen Alter bei einer WM spielen zu können. Zum Glück für die Fußballwelt und vor allem Brasilien hörte der Coach der Selecao Vicente Feola nicht auf den Psychologen und nahm den jungen Pelé mit zur Fußballweltmeisterschaft.
Der Brasilianische Fußballgott Pelé im Juni 1962 in Vina del Marneider WM 1962 in Chile. AFP PHOTO / AFP PHOTO / STAFF
Pelé – bis heute in Brasilien ein Fußballgott
Mit 17 Jahren machte Pelé bei der WM 1958 vier der sechs Spiele für die brasilianische Elf und schoss in diesem Alter unvorstellbare sechs Tore. Alle sechs Tore erzielte Pelé erst in der K.O. Runde. Im Viertelfinale schoss er das entscheidende Tor zum 1:0 Sieg gegen Wales. Im anschließenden Halbfinale gegen Frankreich schaffte Pelé sogar einen Hacktrick. Höhepunkt von Pelés erster WM war sicherlich das Finale, in welchem er zwei Tore erzielte und mit nur 17 Jahren Weltmeister wurde. Spätestens ab dem Beginn der K.O. Runde war der 17jährige brasilianische Ausnahmekönner der Star der brasilianischen Nationalmannschaft und der WM.
Das Fußball WM Finale 1958
Datum | Ort | Team 1 | Team2 | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
29. June 1958 | Stockholm | Schweden | Brasilien | 2:5 (1:2) |
Tore: 1:0 Liedholm (4.), 1:1 Vava (9.), 1:2 Vava (32.), 1:3 Pelé (55.), 1:4 Zagallo (68.), 2:4 Simonsson (80.), 2:5 Pelé (90.) |
Besonders ein Tor von Pelé blieb den Fußballfans noch viele Jahrzehnte im Gedächtnis und steht bis heute symbolisch für das fußballerische Können des Weltstars. Im Finale gegen Schweden nahm Pelé den Ball mit dem Oberschenkel an, lupfte ihn über einen seiner schwedischen Gegenspieler und erzielte anschließend direkt das Tor – ein traumhaftes Tor von einem sehr begabten Fußballer.
Deutschland bei der WM 1958
Nach dem eher überraschenden WM Sieg und dem Wunder von Bern stand bei der WM 1958 nun auch die deutsche Nationalelf im Fokus der Öffentlichkeit. In der Vorrunde setzte sich die Elf von Coach Sepp Herberger souverän durch und wurde Gruppenerster.
Anschließend traf die deutsche Nationalmannschaft um Kapitän Hans Schäfer, Helmut Rahn, Uwe Seeler und Co. im Viertelfinale auf die Elf aus Jugoslawien. Dieses Spiel gewannen die Deutschen mit 1:0 und trafen somit im Halbfinale auf den skandinavischen Gastgeber Schweden.
Das Halbfinalduell hatte es in sich. Später nannten Experten und Fußballfans dieses Duell auch gerne das Hass-Spiel von Göteborg. Schon vor dem Beginn des Spiels wurde vielen deutschen Fußballfans der Eintritt verwehrt. Der Gastgeber Schweden wollte seinen Heimvorteil nutzen. Im Stadion gab es viele Vorsänger, die die schwedischen Fans zum Mitgrölen animierten und das Stadion in Göteborg in einen Hexenkessel verwandelten. Zwischen einigen aufgeheizten schwedischen Fußballfans und einigen deutschen Fußballfans kam es dazu schon während des Spiels zu Auseinandersetzungen im und ums Stadion herum.
Auch die Wahl des Schiedsrichters bei diesem Halbfinalduell missfiel einigen Deutschen. So wurde der Ungar Istvan Zsolt mit der Leitung des Spiels betraut. Eine etwas eigenartige Note bekommt diese Wahl, wenn man bedenkt, dass vier Jahre zuvor Deutschland noch den großen Favoriten Ungarn im Finale der WM 1954 schlug und somit Weltmeister wurde.
Und so kam es wie es kommen musste: Nachdem es Mitte der zweiten Halbzeit noch 1:1 stand, gab es eine Rangelei zwischen einem deutschen und einem schwedischen Nationalspieler. Der ungarische Schiedsrichter verwies anschließend den Deutschen Erich Juskowiak vom Platz. Nun agierten die Schweden in Überzahl immer offensiver und gewannen das Halbfinale letztendlich mit 3:1.
DFB Spiele WM 1958
Phase | Datum | Team1 | Team 2 | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
Vorrunde | 08.06.1958 | Argentinien | Deutschland | 1:3 |
Vorrunde | 11.06.1958 | Deutschland | Tschechoslowakei | 2:2 |
Vorrunde | 15.06.1958 | Deutschland | Nordirland | 2:2 |
Viertelfinale | 19.06.1958 | Deutschland | Jugoslawien | 1:0 |
Halbfinale | 24.06.1958 | Schweden | Deutschland | 3:1 |
Spiel um Platz 3 | 28.06.1958 | Frankreich | Deutschland | 6:3 |
Im anschließendem Spiel um Platz 3 unterlag die deutsche Nationalmannschaft der Elf aus Frankreich, sodass letztendlich bei der WM 1958 in Schweden nur der unliebsame vierte Platz für die deutsche Fußballnationalmannschaft übrig blieb.
DFB Kader WM 1958
RN | Name | Pos. | Verein | Geburtstag |
---|---|---|---|---|
22 | Heinz Kwiatkowski | TW | Dortmund | 16.07.1926 |
1 | Fritz Herkenrath | TW | RW Essen | 09.09.1928 |
21 | Günter Sawitzki | TW | VfB Stuttgart | 22.11.1932 |
7 | Georg Stollenwerk | AB | 1.FC Köln | 19.12.1930 |
5 | Heinz Wewers | AB | RW Essen | 27.07.1927 |
2 | Herbert Erhardt | AB | Gr. Fürth | 06.07.1930 |
17 | Karl-Heinz Schnellinger | AB | SG Düren 99 | 31.03.1939 |
3 | Erich Juskowiak | AB | Düsseldorf | 07.09.1926 |
20 | Hermann Nuber | AB | Offenbach | 10.10.1935 |
9 | Fritz Walter | MF | K'lautern | 31.10.1920 |
4 | Horst Eckel | MF | K'lautern | 08.02.1932 |
19 | Wolfgang Peters | MF | Dortmund | 08.01.1929 |
6 | Horst Szymaniak | MF | Wuppertal | 29.08.1934 |
10 | Aki Schmidt | MF | Dortmund | 05.09.1935 |
16 | Hans Sturm | MF | 1.FC Köln | 03.09.1935 |
18 | Rudi Hoffmann | MF | VfB Stuttgart | 11.02.1935 |
13 | Berni Klodt | ST | Schalke 04 | 26.10.1926 |
12 | Uwe Seeler | ST | Hamburger SV | 05.11.1936 |
8 | Helmut Rahn | ST | RW Essen | 16.08.1929 |
15 | Alfred Kelbassa | ST | Dortmund | 21.04.1925 |
14 | Hans Cieslarczyk | ST | SV Sodingen | 03.05.1937 |
11 | Hans Schäfer | ST | 1.FC Köln | 19.10.1927 |
Sepp Herberger | TR | 28.03.1897 | ||
Helmut Schön | CO-TR | 15.09.1915 |