Inhaltsverzeichnis - das findest du hier zur WM 2018
WM 1954 in der Schweiz
Das Jahr 1954 ist in der Geschichte der Fußball WM ein ganz besonderes Jahr für Deutschland! Ausnahmezustand in Deutschland. Am 4. Juli 1954 sitzen ab 17 Uhr der Großteil aller Menschen vor einem Fernseher. Da es jedoch nur 20.000 Fernsehgeräte zu dieser Zeit gab, trafen sich die Deutschen in Kneipen, auf der Straße und beim Nachbarn, um fernzusehen. Denn es ist Finale. Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Und die deutsche Nationalmannschaft ist einer der beiden Hauptdarsteller dieses Dramas.
„Bozsik,immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn hat den Ball – verloren, diesmal an schäfer. Kopfball, abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt… Toooor! Toooor! Toooor! „
Die Leute, die keine Möglichkeit haben, vor einem Fernseher zu sitzen, hören Radio – die Stimme vom Reporter Herbert Zimmermann. Noch über 60 Jahre später wird sein legendärer WM-Finalkommentar in allem Munde sein.
Zwei Stunden später ist es soweit. In Deutschland liegen sich Millionen Menschen freudentaumelnd in den Armen. Neun Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs verändert dieser Tag, dieser Moment, dieser Sieg ein Land. Noch heute ist der 4. Juli 1954 als „das Wunder von Bern“ bekannt.
Doch wie kam es überhaupt dazu?
Für die fünfte Weltmeisterschaft bekam die kleine Schweiz den Zuschlag. Den negativen und kritischen Stimmen konnten die Schweizer entgegenhalten, dass sie aufgrund ihrer Verdienste als neutrales Land im zweiten Weltkrieg bestens für eine WM-Ausrichtung gewappnet seien. Die Weltmeisterschaft 1954 war dann die Erste, die offiziell unter dem Namen Fußball-Weltmeisterschaft ausgerichtet wurde.
16 Teams traten bei der WM 1954 in der Schweiz gegeneinander an. Zunächst spielten die verschiedenen Nationalmannschaften, die sowohl aus Amerika, Asien als auch Europa stammten, in Gruppen die K.O. Runden-Teilnehmer aus. 4 Gruppen á jeweils 4 Nationalmannschaften. Die jeweils Gruppenersten und -zweiten zogen anschließend in die K.O. Runde ein.
WM Teilnehmer 1954
Jugoslawien | Brasilien | Frankreich | Mexiko |
Ungarn | Deutschland | Türkei | Südkorea |
Österreich | Uruguay | Tschechoslowakei | Schottland |
England | Schweiz | Italien | Belgien |
Deutschland bei der WM 1954
In der Vorrunde landete die deutsche Nationalmannschaft nach zwei Siegen gegen die Türkei auf dem zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich somit hinter dem Gruppenersten Ungarn für das Viertelfinale. Gegen Ungarn unterlag die deutsche Elf in der Vorrunde mit 3:8.
Anschließend schlug die deutsche Nationalmannschaft unter ihrem Bundestrainer Sepp Herberger im Viertelfinale und Achtelfinale die zwei Favoriten aus Jugoslawien und Österreich. Plötzlich standen die deutschen Kicker überraschend im Finale der WM 1954. Bei ihrer dritten WM-Teilnahme zog die deutsche Mannschaft somit erstmals in ein WM-Finale ein.
Gegner im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 war dann die Nationalmannschaft Ungarns. Diese hatten in der Vorrunde die deutsche Elf haushoch besiegt und gingen als klarer Favorit in den Kampf um den fünften WM-Titel.
Der WM Finale 1954 mit den Torschützen
Datum | Ort | Team 1 | Team2 | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
04.07.54 | Bern | Ungarn | Deutschland | 2:3 (2:2) |
Tore: 1:0 Puskas (6.), 2:0 Czibor (8.), 2:1 Morlock (10.), 2:2 Rahn (18.), 2:3 Rahn (84.) |
Schon Stunden vor dem Spiel kam Freude innerhalb der deutschen Nationalmannschaft auf. Es regnete. Und genau dieses Wetter liebte der Kapitän und Leader der deutschen Mannschaft Fritz Walter. Und nicht nur deswegen war der Regen ein Segen für das deutsche Team.
Denn der deutsche Zeugwart Adi Dassler, der später mit Adidas zu einem der größten Sportartikelhersteller der Welt avancierte, entwickelte einen speziellen Fußballschuh für solche Verhältnisse. Genauer gesagt: Er entwickelte ein Schraubstollensystem für Fußballschuhe. So hatten die deutschen Nationalmannschaftsspieler einen Vorteil gegenüber ihrem ungarischen Kontrahenten in puncto Standfestigkeit.
In das Finale startete die deutsche Elf denkbar schlecht. Nach nur acht Minuten führten die Favoriten aus Ungarn mit 2:0. Alles schien so, als würden die Ungarn den Kantersieg aus der Vorrunden gegen Deutschland wiederholen und ihren ersten Weltmeistertitel feiern können. Das Blatt wendete sich allerdings schnell: nach zwölf weiteren Minuten egalisierte die deutsche Mannschaft dank zweier Tore von Max Morlock und Helmut Rahn den frühen Rückstand.
Anschließend liefen die Ungarn immer wieder auf das deutsche Tor zu. Doch der deutsche Torwart Toni Turek wehrte jeden Schuss der Favoriten ab. Kurz vor Schluss startete die deutsche Mannschaft erneut einen ihrer wenigen Entlastungsangriffe.
Der Kommentar des Radiomoderators Zimmermann in diesem Moment wird einer der bekanntesten Radio-Kommentare der Geschichte. Bücher, Filme, Werbespots und vieles mehr existieren mit diesem Ausspruch: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn scheißen. Rahn schießt… Toor. Tooor. Tooor. Tooor. Tooor.“
Wenige Minuten später tätigt Herbert Zimmermann seinen zweiten berühmten Satz: „Aus! Aus! Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister, schlägt Ungarn mit drei zu zwei im Finale von Bern.“
DFB Spiele WM 1954
Phase | Datum | Team1 | Team 2 | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
Vorrunde | 17.06.1954 | Deutschland | Türkei | 4:1 |
Vorrunde | 20.06.1954 | Ungarn | Deutschland | 8:3 |
Vorrunde | 23.06.1954 | Deutschland | Türkei | 7:2 |
Viertelfinale | 27.06.1954 | Deutschland | Jugoslawien | 2:0 |
Halbfinale | 30.06.1954 | Deutschland | Österreich | 6:1 |
Endspiel | 04.07.1954 | Deutschland | Ungarn | 3:2 |
An diesem 4.Juli 1954 schrieb die deutsche Nationalelf Geschichte. Unter dem Trainer Sepp Herberger gewannen Fritz Walter, Helmut Rahn & Co. den ersten Weltmeistertitel für die deutsche Nation.
Der deutsche Kader der WM 1954 - Die Weltmeister
Position | Rückennummer | Spielername |
---|---|---|
Torwart | 21 | Heinz Kubsch |
Torwart | 22 | Heinz Kwiatkowski |
Torwart | 1 | Toni Turek |
Abwehr | 4 | Hans Bauer |
Abwehr | 5 | Herbert Erhard |
Abwehr | 3 | Werner Kohlmeyer |
Abwehr | 2 | Fritz Laband |
Abwehr | 10 | Werner Liebrich |
Abwehr | 7 | Jupp Posipal |
Mittelfeld | 18 | Ulrich Biesinger |
Mittelfeld | 6 | Horst Eckel |
Mittelfeld | 8 | Charly Mai |
Mittelfeld | 9 | Paul Mebus |
Mittelfeld | 11 | Karl-Heinz Metzner |
Mittelfeld | 16 | Fritz Walter |
Sturm | 17 | Richard Herrmann |
Sturm | 14 | Berni Klodt |
Sturm | 13 | Max Morlock |
Sturm | 19 | Alfred Pfaff |
Sturm | 12 | Helmut Rahn |
Sturm | 20 | Hans Schäfer |
Sturm | 15 | Ottmar Walter |
Trainer | Sepp Herberger | |
Co-Trainer | Abert Sing |
Das deutsche WM-Trikot 1954
Das WM Trikot 1954 des ersten deutschen WM-Siegs ist noch heute Kult. Klassisch gestaltet ist das Jersey der deutschen Elf eine Augenweide gewesen. Noch heute wird es als Retrotrikot an den deutschen Fan gebracht und geht jährlich tausendfach über die Ladentheke.
Das deutsche Heimtrikot war weiß und hatte einen schwarzen Schnürkragen. An dem Kragen befanden sich Kordeln, die das Trikot noch heute zu einem absoluten Trikotklassiker machen. Auf der linken Brustseite befand sich das eingestickte Logo des deutschen Fußballverbandes.
Das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft war eine Kopie des Heimjerseys in grün. Die schwarzen Applikationen des Heimtrikots waren beim Auswärtsdress weiß.