Wer wird Weltmeister 2018?
Wir schreiben den 13. Juli 2014. Schauplatz ist das Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro, Brasilien. Nach einem umkämpften WM-Finale gegen Argentinien schießt Mario Götze mit seinem viel umjubelten Treffer zum 1:0 die deutsche Nationalmannschaft in der Verlängerung zum WM-Titel. Das Team von Trainer Joachim Löw krönt mit dem Finalsieg seine starken Leistungen im Turnierverlauf, die in dem historischen 7:1 Sieg über Gastgeber Brasilien im Halbfinale ihren Höhepunkt fanden. Deutschland ist nach den Turniersiegen 1954, 1974 und 1990 nun zum vierten Mal Weltmeister und der vierte Stern schmückt seitdem stolz die Brust der Nationaltrikots.
Neue Fußball WM – neues Glück
Um den Traum der Titelverteidigung 2018 in Russland wahr werden zu lassen, muss die deutsche Nationalmannschaft, genau wie ihre Kontrahenten, einen langen Weg bestreiten. Sieben Spiele sind es, die zwischen den Teams und dem Titel stehen. Das Turnier beginnt mit einer Vorrunde, in der jeweils vier Nationen in insgesamt acht Gruppen aufeinandertreffen. Die beiden besten Teams aus jeder Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale, ab dem es im K.O.-Modus weitergeht. Siege im Viertelfinale und Halbfinale bringen die Mannschaften dann in das große Finale in Moskau. Der Gewinner dieses Spiels darf sich dann Weltmeister 2018 nennen.
Inhaltsverzeichnis - das findest du hier zur WM 2018
Die 32 WM-Teilnehmer
In Russland an den Start gehen werden insgesamt 32 Nationalmannschaften. Europa stellt hierbei den Kontinent mit den meisten Teilnehmerländern, genauer gesagt 14, dar. Neben Gastgeber Russland konnten sich unter anderem wie zu erwarten die Top-Teams aus Deutschland, England, Frankreich, Spanien und der amtierende Europameister Portugal durchsetzen. Nicht dabei sind hingegen die Nationalmannschaften aus Italien und den Niederlanden. Während die Niederlande bereits bei der Europameisterschaft 2016 nur Zuschauer war, werden nun auch die italienischen Spieler bei der WM 2018 die Spiele vor dem Fernseher verfolgen müssen.
Stattdessen qualifizierte sich das Team aus Island, das bereits 2016 als EM-Neuling für Furore sorgte. Außerdem aus Europa dabei sind Belgien, Dänemark, Kroatien, Polen, Schweden, die Schweiz und Serbien. Auch der Verband aus Nord-, Mittelamerika und der Karibik hat neben Costa Rica und Mexiko einen WM-Debütanten zu bieten. Die Nationalmannschaft Panamas wird das erste Mal an eine WM-Endrunde bestreiten. Dafür müssen die US-Amerikaner zuhause bleiben. Aus Südamerika sind neben den beiden Vorzeige-Teams Argentinien und Brasilien Kolumbien, Peru und Uruguay dabei. Afrika stellt mit Ägypten, Marokko, Nigeria, Senegal und Tunesien weitere fünf Endrundenteilnehmer. Vervollständigt wird das ganze durch Australien, dem Iran, Japan, Saudi-Arabien und Südkorea aus Asien. Der einzige Verband, der bei dieser Weltmeisterschaft keine Nationalmannschaft stellen kann, ist der OFC aus Ozeanien. Neuseeland scheiterte hier in den Playoffs an Peru.
Wird Deutschland auch Weltmeister 2018?
Das deutsche Nationalteam gehört als Titelverteidiger ganz ohne Frage auch bei der WM 2018 in Russland zu den Favoriten. Doch wie gut stehen die Chancen für eine Neuauflage des deutschen Traums wirklich? Eins steht fest: Das Team von Joachim Löw präsentierte sich in der Qualifikationsrunde tadellos und konnte am Ende 10 Siege aus 10 Spielen und ein beeindruckendes Torverhältnis von 43:4 vorweisen. Und es gibt weitere schlagkräftige Argumente die für einen erneuten Titelgewinn dieser deutschen Mannschaft sprechen. Zunächst einmal die Tatsache, dass trotz der Abgänge wichtiger Spieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder auch Per Mertesacker, das Kontingent an jungen, starken Spielern schier endlos erscheint. Julian Draxler, Christoph Kramer und Joshua Kimmich sind nur einige davon.
Auch Spieler wie Emre Can, Leroy Sané oder Top-Torjäger Timo Werner warten auf ihre Chance und werden diese auch zu nutzen wissen. Hinzu kommt, dass das deutsche Team mit Manuel Neuer einen starken Rückhalt hinter sich hat, der seine überragenden Leistungen möglicherweise sogar noch toppen kann. Das Potenzial was er noch mitbringt, spricht jedenfalls dafür. Ein weiterer Pluspunkt den diese Truppe sammeln konnte lässt sich ganz einfach in einem Wort ausdrücken: Sympathie. Kein Zoff auf dem Platz, keine nächtlichen Eskapaden vor Spieltagen und keiner meckert, wenn er mal auf der Bank sitzt. Der Teamgeist dieser deutschen Mannschaft ist einfach vorbildlich und bringt eine enorme Stärke mit sich. Genau wie das auch durch den Titelgewinn wieder gefundene Selbstvertrauen. Und zum Schluss ist natürlich noch Trainer Joachim Löw zu nennen, der einen großen Teil zu dem erfolgreichen Spiel der Deutschen beiträgt und somit auch die Weichen auf Titelverteidigung stellen kann.
Die nicht-deutschen Favoriten
Argentinien: Die Mannschaft um Superstar und mehrfachen Weltfußballer Lionel Messi wird alles geben, um die Finalniederlage 2014 vergessen zu machen. Sie schlossen die WM-Qualifikation in Südamerika am Ende zwar etwas knapp als 3. ab, sicherten sich damit aber letztendlich ihr Endrundenticket. Somit ist mit dem Weltranglisten-Vierten (Stand Dez. 2017) auf jeden Fall zu rechnen, zumal sie neben Messi auch weitere Stars haben, wie beispielsweise Angel di Maria oder den jungen Rohdiamanten Paulo Dybala.
Spanien: Der Weltmeister von 2010 und Europameister von 2008 und 2012 hat ein bisschen an seiner Dominanz dieser Jahre einbüßen müssen. Dies zeigt nicht nur das schwache Abschneiden mit dem Vorrundenaus bei der WM 2014 und der Achtelfinalniederlage bei der EM 2016. Es wird auch durch Platz 6 in der Fifa-Weltrangliste (Stand Dez. 2017) deutlich. Dennoch dürfen die Spanier nicht abgeschrieben werden. Ihre Qualifikationsrunde durchliefen sie fast ohne Punkteverlust und schlossen letztendlich mit einem guten Torverhältnis von 36:3 auf Platz 1 ab. Sie haben ein wenig von ihrer alten Stärke wiedergefunden und werden das in Russland beweisen wollen.
Brasilien: Die 1:7 Pleite im Halbfinale der Heim-WM 2014 gegen Deutschland hat bei den Brasilianern tiefe Wunden hinterlassen, die noch lange nicht verheilt sind. Mit Wut im Bauch wird man daher vermutlich auf Wiedergutmachung pochen. Der Weltranglistenplatz 2 macht deutlich, dass Brasilien ganz oben mitspielen will und wird. Ihre Qualifikationsrunde beendete die brasilianische Mannschaft sicher an der Spitze der Tabelle mit 10 Punkten Vorsprung auf Platz zwei. Das Team stellt außerdem ein einziges Starensemble dar, dessen Highlight der Publikumsliebling Neymar ist. Marcelo, Dani Alves, Willian, Casemiro, Paulinho, Filipe Luis und Thiago Silva sind nur ein paar Namen davon.
Frankreich: Als die Franzosen bei der Heim-EM 2014 den Weltmeister Deutschland im Halbfinale besiegten standen alle Zeichen auf Turniersieg. Doch die bis dahin unauffälliger agierenden Portugiesen machten dem französischen Team einen Strich durch die Rechnung. Der Titelhunger ist somit noch nicht gestillt und die „Les Bleus“ um Superstars Olivier Giroud, Antoine Griezman, Kingsley Coman, Paul Pogba und Torhüter Hugo Lloris werden erneut angreifen. Die Qualifikation meisterten sie sicher und schlossen sie auf Platz 1 ihrer Gruppe ab. Der Weltranglistenplatz 9 (Stand Dez. 2017) spiegelt nicht die Gefahr des französischen Teams wieder.
Portugal: Der amtierende Europameister feierte seinen größten Erfolg bereits 2016 mit dem Finalsieg über Frankreich. Möglicherweise weckt dies Hunger auf mehr und das nächste Ziel ist der Weltmeistertitel. Das Team um Superstar und mehrfachen Weltfußballer Christiano Ronaldo belegt aktuell einen beeindruckenden 3. Platz in der Weltrangliste (Stand Dez. 2017) und auch die Qualifikationsrunde beendete man auf Platz 1 in der Gruppe. Mit dem portugiesischen Team darf durchaus gerechnet werden.
Die Geheimfavoriten auf die Weltmeisterschaft 2018
Belgien: Platz 5 der Weltrangliste belegt aktuell das belgische Team (Stand Dez. 2017). Damit liegt es noch vor Mannschaften wie Spanien oder Frankreich. Dies zeigt, mit was für Leistungen Belgiens auch bei der WM 2018 gerechnet werden kann. Die Qualifikationsrunde bestritten die Belgier erfolgreich und beendeten sie auf Platz 1 ihrer Gruppe. Die Mannschaft um Eden Hazard, Kevin de Bruyne, Yannick Carrasco und Marouane Fellaini zählte bereits bei der WM 2014 und bei der EM 2016 zu den Geheimfavoriten, konnte dem aber nicht gerecht werden. Beides Mal war im Viertelfinale Schluss. Vielleicht reicht es ja diesmal?
England: Die einstige Fußball-Großmacht durchlief in den letzten Jahren eine trostlose Zeit. Die verpasste K.O.-Runde bei der WM 2014 und das Ausscheiden gegen EM-Neuling Island im Achtelfinale 2016 schmerzten dem englischen Fußballherzen. Platz 15 der Weltrangliste (Stand Dez. 2017) ist ebenfalls nicht das, wo man hin will. Die WM-Qualifikationsrunde verlief hingegen deutlich besser, mit Platz 1 in der Gruppe sicherte man sich das Ticket nach Russland. Mit dem Team aus England ist bei der WM zu rechnen, schließlich haben sie auch nach Wayne Rooney Spieler wie Harry Kane, Alex Oxlade-Chamberlain oder Raheem Sterling in ihren Reihen.
Mexiko: Das mexikanische Team setzte sich problemlos in seiner Qualifikation in Nord-, Mittelamerika und der Karibik durch. Die Mannschaft um Torwart Guillermo Ochoa und Stürmer Javier Hernández spielt immer stärker auf und ist durchaus als Geheimfavorit in Russland zu berücksichtigen.
Die WM-Favoriten der Wettanbieter
Anhand der Quoten verschiedener Wettanbieter lässt sich ungefähr abschätzen, wer zu den Favoriten auf den Titel gezählt werden kann und wer eher nicht. Der Wettanbieter Tipico beispielsweise rechnet den Deutschen und auch den Franzosen die höchsten Chancen auf einen Titelgewinn an. Diese beiden Teams erhalten daher nur eine Quote von 6,00. Dicht dahinter liegt mit einer Quote von 6,50 der Gastgeber der letzten Weltmeisterschaft, Brasilien. Gefolgt von der spanischen Nationalelf mit einer Quote von 8,00. Etwas abgeschlagen folgt dann der Europameister Portugal. Dieser bekommt eine Quote von 20,00. Zu den „Underdogs“ gehören laut den Quoten von Tipico Belgien, England, Kolumbien, Kroatien und Uruguay. Selbstverständlich könnte auch eine der „kleinen“ Nationen einen Coup landen und überraschen den WM-Titel einfahren. Die Leistungsdichte im internationalen Fußball nimmt immer mehr zu.